Direkt zum Inhalt springen
  • Drucken
  • Sitemap
  • Schriftgrösse

Kaltwasserrefugium

Ein neues Kaltwasserrefugium für Fische in der Thur

In den letzten Jahren kam es im Sommer in vielen Schweizer Fliessgewässern zu hohen Wassertemperaturen, die den Fischen zusetzen. In der Thur an der Mündung des Unteren Binnenkanals hat der Kanton Thurgau nun eine wertvolle Kaltwasserzone geschaffen, in der sich mitunter Äschen, Forellen, Barben und Alet Abkühlung und Erholung während Hitzeperioden verschaffen können.

Etwas oberhalb der Rorerbrücke bei Warth mündet die Murg und der durch kühles Grundwasser gespeiste Untere Binnenkanal in die Thur. Fische, insbesondere Äschen und Forellen, die auf kühles und sauerstoffreiches Wasser angewiesen sind, spüren solche Temperaturunterschiede sehr genau. Auch im heissen Sommer 2022 fanden sich darum wieder zahlreiche Fische vor der Mündung des Kanals ein, um sich dort zu erholen, während die Thur bereits für Äschen und Forellen tödliche Wassertemperaturen von über 27°C erreichte. Der Einstieg in den Unteren Binnenkanal ist für die ohnehin geschwächten Fische praktisch nicht möglich. Zudem vermischte sich bis anhin das kühle Wasser des Kanals sehr rasch mit dem warmen Thurwasser. Auch lockte die grosse Ansammlung von geschwächten Fischen im flachen Wasser fischfressende Vögel wie Kormorane und Gänsesäger an.

Mitte Juli haben das Amt für Umwelt, die Jagd- und Fischereiverwaltung und das Forstamt des Kantons Thurgau darum als vorbeugende Massnahme eine Buhne aus mehreren Baumstämmen und Kies gebaut, die die Durchmischung des kühlen Wassers vor der Mündung verhindert. Zusätzlich wurde ein tiefer Kolk gegraben und mit Ästen Unterstände geschaffen unter denen die Fische Schutz vor Fressfeinden finden.

Buhne aus Baumstämmen schafft Kaltwasserzone für Fische mit tiefem Kolk und Unterständen in der Thur am Unteren Binnenkanal.


Während eines nächtlichen Drohnenflug mit einer Wärmebildkamera konnte bestätigt werden, dass das Hauptziel – die verzögerte Durchmischung des kalten Wassers – klar erreicht wurde und sogar die Erwartungen übertraf.

Drohnen-Wärmebild der Kaltwasserzone

Das auf dem Wärmebild dunkel dargestellte, knapp 13°C kalte Wasser aus dem Binnenkanal vermischt sich nun erst auf Höhe der Murgmündung schrittweise mit dem warmen Wasser der Thur und der Murg. Es bleibt aber noch auf mehreren hundert Metern deutlich kühler und bietet damit den Fischen eine klar wahrnehmbare Spur, der sie bis zur Kaltwasserzone folgen können.

Die Fische finden die Kaltwasserzone nun einfacher.

Die Buhne hat eine Lebensdauer von ungefähr 10 Jahren. Im Rahmen des Projekts Thur+ soll zukünftig die Fischgängigkeit zahlreicher Zuflüsse der Thur wiederhergestellt oder verbessert werden. Bis es aber auch am Unteren Binnenkanal so weit ist, bietet diese Massnahme längerfristig ein wertvolles Kaltwasserrefugium für die Thurfische in der heissen Jahreszeit.

Aufruf: Die Kaltwasserzone ist aktuell nicht spezifisch abgesperrt, die Bevölkerung wird trotzdem dringend gebeten diese zu respektieren und grossräumig zu meiden, um die sich dort aufhaltenden Fische nicht zusätzlich zu stören. Die Fische danken DIhnen für Ihr Verständnis